Zündkerzen
Zündkerzen werden in den verschiedensten Ausführungen hergestellt. Hauptunterscheidungsmerkmale sind das Gewinde und der Wärmewert. Jeder Hersteller hat dabei seine eigenen Bezeichnungen, die sich im Laufe der Jahre auch mehrmals geändert haben können.
Inhaltsverzeichnis
Gewinde- und Sitzform
Es gibt nur Einheitsgrößen von Zündkerzen. Diese werden je nach Bauart und Größe des Motors eingesetzt. Die Zündkerzen unterscheiden sich in Länge, Durchmesser und Steigung des Zündkerzengewindes:
Gewinde | Schlüsselweite | Verwendung |
---|---|---|
M 8 × 1 | SW 13 | verbaut in kleinen 4-Takt-Rollern |
M 10 × 1 | SW 16 | verbaut in älteren Mopeds |
M 12 × 1,25 | SW 18 | meist bei Motorrädern; in jüngster Zeit zunehmend auch bei Autos |
M 14 × 1,25 | SW 20,8 | bei den meisten Automotoren |
M 14 × 1,25 | SW 16 | |
M 16 × 1,25 | SW 16 | |
M 18 × 1,5 | SW 20,8 | |
M 18 × 1,5 | SW 25,4 | selten bei Automotoren, oft bei alten Zweitaktmotor; Standard bei Flugzeugmotoren vor 1930 |
Neben unterschiedlichen Gewinden gibt es auch verschiedene Sitzformen. Die klassische Ausführung weist einen flachen Sitz mit Dichtring auf. Neben dieser Form kommen aber auch Kerzen mit Kegelsitz zum Einsatz, welche keinen Dichtring benötigen.
Elektrodenabstand
Moderne Transistorzündanlagen liefern wesentlich höhere Spannungen als die älteren Unterbrecherzündungen. Das erlaubt längere Funkenstrecken und somit auch größere Elektrodenabstände. Da ein größerer Elektrodenabstand im Vergleich zu einem kleineren durch den längeren Zündfunken eine größere Angriffsfläche für das Gasgemisch im Brennraum liefert, ist eine wesentlich effizientere Verbrennung möglich. Heute sind Elektrodenabstände von 1 mm bis 2 mm keine Seltenheit mehr, bei durch Unterbrecher gesteuerten Zündanlagen waren Werte von 0,3 mm, 0,4 mm, 0,5 mm oder 0,7 mm üblich.
Da die Mittelelektrode mit zunehmendem Verschleiß einen immer größeren Abstand zur Masseelektrode bekommt, kann der Elektrodenabstand einer noch nicht zu stark verschlissenen Zündkerze durch leichtes Verbiegen der Masseelektrode korrigiert werden. Das empfiehlt sich besonders bei Einzylindrigen, einfachen Motoren (Mofa, Moped oder Mokick sowie Bootsmotoren etc.). Um den richtigen Abstand zu treffen, sollte man unbedingt mit einer Fühlerlehre nachmessen oder eine Zündkerzenlehre verwenden.
Das Zündkerzenbild
Wenn eine Zündkerze mehrere Betriebsstunden in einem Motor eingesetzt wurde, kann man an ihr durch das sogenannte „Kerzenbild“ oder „Kerzengesicht“ (das durch die Verbrennung veränderte Aussehen der im Brennraum befindlichen Zündkerzenteile) feststellen, ob der Motor korrekt arbeitet. Das ist auch heute noch uneingeschränkt möglich, wenngleich die Werkstätten mittlerweile lieber verschiedene Messgeräte einsetzen, um Fehler an Motoren festzustellen.
Zündkerzenbild | Mögliche Ursachen und Folgen | Mögliche Abhilfe |
---|---|---|
Zündkerze rehbraun: Der Motor arbeitet einwandfrei, die Gemischzusammensetzung ist korrekt, der Wärmewert der Zündkerze passt. |
Keine Maßnahmen sind erforderlich. Die Zündkerze im Foto links sollte allerdings bald gewechselt werden. Man erkennt den Verschleiß an den abgerundeten Kanten der Mittelelektrode. | |
Zündkerze abgebrannt: Aggressive Kraftstoff- und Ölzusätze, Verbrennungsrückstände im Brennraum, mangelhafte Kraftstoffqualität, defekte Ventile oder Zündverteiler. Leistungsverlust gefolgt vom Totalausfall des Motors. |
Mögliche Verursacher überprüfen, anderer Kraftstoff. | |
Mittelelektrode abgebrannt: Thermische Überlastung durch Glühzündung, Kerze zu heiß, Rückstände im Verbrennungsraum, zu früher Zündzeitpunkt, defekte Ventile oder Zündverteiler, schlechte Kraftstoffqualität. |
Kerze austauschen, Zündzeitpunkt prüfen, evtl. Kraftstoff wechseln. | |
Zündkerze glasiert: Zusätze in Öl und Benzin bilden ascheartige Ablagerungen. Die Ablagerungen bewirken bei höherer Last Zündaussetzer. |
Motor einstellen, Markenzündkerzen verwenden. | |
Zündkerze mechanisch beschädigt: Bei Motorschäden können sich Metallspäne auf der Zündkerze ablagern oder sie zerstören. Oder es wurde eine zu lange Zündkerze verbaut. |
Die Zündkerze sollte ausgetauscht werden. Bei wiederholter Beschädigung liegt ein mechanischer Defekt am Motor vor. | |
Zündkerze verkohlt/verrußt: Zündkerze könnte im Betrieb zu kalt sein (Wärmewert ändern), Treibstoffgemisch ist zu fett, vorwiegender Einsatz auf Kurzstrecken, Choke zu lange gezogen (Startautomatik verstellt) oder Luftfilter verschmutzt. |
Bei passendem Wärmewert der Zündkerze die Gemischzusammensetzung einstellen (Vergaser oder Einspritzung justieren, evtl. Startautomatik prüfen) | |
Zündkerze verkrustet: Bestandteile des Öls können Rückstände bilden, die sich auf der Zündkerze ablagern. |
Eventuell Ölsorte wechseln oder Motoreinstellung überprüfen. Bei 4-Takt-Motoren: Ölüberfüllung und/oder hoher Ölverbrauch durch verschlissene Motorkomponenten, fehlerhafter Motorentlüftung. Kolbenringe, Ventilschaftdichtungen, Motorentlüftung überprüfen. Kerze ist zu erneuern, da diese Ablagerungen nicht vollständig zu entfernen sind. | |
Zündkerze verschlissen: Aggressive Kraftstoff- und Ölzusätze, ungünstige Strömungseinflüsse im Brennraum, Ablagerungen sowie mangelhafte Kraftstoffqualität. Die Folgen sind Zündaussetzer, besonders beim Beschleunigen und schlechtes Startverhalten. |
Verursacher überprüfen, Kraftstoffsorte wechseln. | |
Zündkerze verölt: Zu viel Öl im Verbrennungsraum, Kolbenringe undicht, Ölstand zu hoch, Zündkerze undicht (lose, defekt) Bei Zweitaktmotoren: Zu viel Öl im Kraftstoff durch falsches Öl/Kraftstoff-Mischverhältnis |
Zündkerzen anziehen, Motor überholen Bei Zweitaktmotoren: Öl/Kraftstoff-Mischverhältnis überprüfen oder bei Getrenntschmierung Einstellung der Ölpumpe überprüfen | |
Zündkerze angeschmolzen oder weiß: Thermische Überlastung. Glühzündung durch zu heiße Kerze (Wärmewert ändern) oder das Treibstoffgemisch zu mager, Motor neigt zum Klopfen |
Bei passendem Wärmewert der Zündkerze die Gemischzusammensetzung einstellen (Vergaser oder Einspritzung justieren). Eventuell Oktanzahl des Kraftstoffs überprüfen. | |
Zündkerze überbrückt: Länger anhaltender Betrieb bei kaltem Motor/geringer Last; Gemisch zu fett. Bei verbleiten Kraftstoffen kann die Zündkerze durch Bleiablagerungen überbrückt sein. |
(Ruß-)Brücke mittels Holzspan entfernen, Motor warmfahren und mit größerer Last betreiben. Das Reinigen mit Drahtbürsten jedweder Art vermeiden, da Metallabrieb am Isolatorfuß wieder zu Funktionsstörungen führt. |
Wärmewert
Der Wärmewert wird im Typencode als Zahl angegeben. Dieser Wert steht für die maximale Betriebstemperatur, die sich durch die Eigenschaft der Kerze einstellt, Wärme aus dem Brennraum aufzunehmen und abzuführen. Die Wärmezufuhr an der Zündkerze im Brennraum ist dabei vom jeweiligen Motortyp abhängig.
Der Wärmewert ist von elementarer Bedeutung, da eine Mindesttemperatur von etwa 400 °C nach dem Start des Motors so schnell wie möglich erreicht werden muss, damit die Zündkerze Rückstände auf dem Isolator „freibrennen“ kann, um so ein „Verrußen“ und damit einhergehende Zündungsaussetzer zu vermeiden (Freibrenngrenze, „Selbstreinigungstemperatur“ = 450 °C). Andererseits darf jedoch an keinem Punkt der Kerze eine Höchsttemperatur von ca. 900 °C (Glühzündungsbereich) überschritten werden, da der Motor sonst zu Selbstzündungen neigt, was sich durch Klopfen des Motors äußern würde. Daraus ergibt sich, dass der Wärmewert stets an die Wärmeentwicklung im Brennraum des Motors angepasst sein muss, damit sich an der Kerze die korrekte Betriebstemperatur einstellt.
Eine „kalte“ Zündkerze führt möglichst viel Wärme über den Isolator und die Elektrode ab. Dabei ist der Keramikisolator kürzer als bei einer vergleichsweise „heißen“ Zündkerze, was zu einer niedrigeren Wärmeaufnahme und einer stärkeren Wärmeabfuhr über das Kerzengewinde führt. Verbundelektroden verbessern die Wärmeabfuhr weiterhin, beispielsweise durch eine Nickel-Elektrode mit einem gut wärmeleitenden Kupferkern. Eine „kalte“ Zündkerze gehört daher tendenziell zu einem leistungsstarken Motor mit hohem Wärmeeintrag in das Material der Zündkerze. Eine „heiße“ Zündkerze stellt das Erreichen der Freibrenntemperatur zuverlässig sicher und findet sich in niedrig belasteten Motoren. Ein längerer Isolatorfuß sorgt für die Wärmeaufnahme in die Kerze bei geringerer Wärmeabfuhr über das Kerzengewinde.
Die Wärmewertumrechnung
Gewindegröße | BOSCH alt | BOSCH neu | BERU alt | BERU neu | Champion | NGK |
---|---|---|---|---|---|---|
M 18 x 1,5 | M 45 T 1
M 95 T 1 |
M12B
M10A |
45/18
95/18 |
18-12B
18-10A |
-
D16 v D16Y |
AB-2
A-6 |
M 18 x 1,5
M 18 X 1,5 |
M 240 T 1
M 260 T 1 |
M4AC
M4AC |
240/18
260/18 |
18-4A2
18-4A1 |
K9 V D9
K7 v K8G |
A-7
A-7 |
M 14 X 1,25 | W 145 T 30
W 145 T 35 |
W8D
W8B |
175/14/3
145/14A |
14-8D
14-8B |
N5
L92Y v L95Y |
BP5ES
BP5HS |
M 14 X 1,25 | W 175 T 35
W 175 T 7 |
W7B
- |
175/14A
D175/14 |
14-7B
14-7B |
L87Y
87Y |
BP6HS
BP6HS |
M 14 X 1,25 | W 200 T 35
W 215 T 28 |
W6B
- |
200/14A
D215/14/3 |
14-6B
- |
-L6Y
L85 v H88 |
BP6HS
BP6ES |
M 14 X 1,25 | W 225 T 35
W 225 T 7 |
W5B
- |
225/14/A
D225/14 |
14-5B
14-7B |
UL82Y
L87Y |
BP7HS
BP6HS |
M 14 X 1,25 | W 240 T 28
W 260 T 1 |
-
W3AC |
D240/14/3
260/14 |
14-5D
14-4A1 |
N6Y
L4G |
BP7ES
B8HS |
Code auf NGK Zündkerzen
Die Buchstabenkombination (1 – 4 mehrere Buchstaben in einem Feld möglich) vor dem Wärmewert gibt Aufschluss über Gewindedurchmesser, Sechskantschlüsselweite sowie Bauweise der Zündkerze.
Die 5. Position (Zahl) steht für den Wärmewert. Der 6. Buchstabe kennzeichnet die Gewindelänge. Der 7. Buchstabe enthält Daten über spezielle Zündkerzen-Konstruktionsmerkmale. Die 8. Position, eine Zahl, verschlüsselt besondere Elektrodenabstände.
Code auf Bosch Zündkerzen
Die 1. Position gibt Aufschluß über Sitzform und Gewinde der Boschzündkerze. Die 2. Position zeigt an welche Ausführung oder für welchen Einsatzbereich die Kerze geeignet ist. Position Nr. 3 zeigt den Wärmewert. An 4. Stelle wird angegeben wie lang das Gewinde und der Abstand der Funkenlage ist. Position 5 zeigt die Ausführung der Elektroden ( 1, 2 ,3 oder 4). Der Werkstoff der Elektrode wird an der 6. Position angegeben. Die 7. Position zeigt die Ausführungsart und den Abstand zwischen Mittelelektrode und Masseelektrode.
Code auf Champion Zündkerzen
Position 1 zeigt uns an welch Bauart die Champion Zündkerze hat. Gewindedurchmesser und Gewindelänge werden in der 2. Position dargestellt. An 3. Stelle steht der Wärmewert. Die 4. Position der Kennzeichnung beinhaltet den Aufbau der Elektroden. Die 5. Stelle gibt den Wert des Elektrodenabstandes an.
Zündkerzenadapter
Für alte Zündkerzen mit M18 Gewinde, die nicht mehr so einfach erhältlich sind, gibt es Adapterhülsen auf M14 zum Einschrauben in den Zylinderkopf. Einfach bei google eingeben "Zündkerzenadapter"